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Erinnerungen an dich, mein kostbarstes Gut

Heute ist Muttertag. Kommerzieller Scheißdreck würdest du sagen. „Kauf mir ja nichts.“ Und trotzdem hab ich dir immer Blumen geschenkt. Auch heute. „Nehmen Sie von allem etwas. Schön locker. Und gerne die Tulpe da hinten.“ - „Die berechnen wir nicht. Wäre weggekommen.“. ‚Wunderbar‘ dachte ich. Die hättest du auch genommen. Die, die niemand mehr will. Die Mitleids-Blume.

Mom, gestern hab ich dich besonders vermisst. Gestern habe ich so sehr geweint, dass ich irgendwann dachte es hört nie wieder auf. Weil ich an alles dachte, was war und nie wieder sein wird. ‚Nie wieder‘ ist manchmal eine furchtbar gemeine Gewissheit. ‚Nie wieder‘ färbt bunte Zukunftsvisionen zu grau in grau. Weil du die schönsten Farben geschenkt hattest. Und nun nicht mehr mit malst. So gern hätte ich dir gezeigt wie reif ich geworden bin. Wie ich durchs Leben gehe. Mal kämpfend, mal schwebend. Dank dir. So gerne hätte ich dich stolz gemacht. Immer und immer wieder. Wie gerne hätte ich in den richtigen Momenten 'Danke' gesagt. Oder auch einfach so. Nun mache ich es hier. Hier und jetzt. Mit der Hoffnung, dass du das eh schon wusstest.


Danke Mom, dass du 36 h Wehen ertragen hast. Weil ich für vieles etwas länger gebraucht habe als alle anderen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

Danke für all deine Umarmungen und das gemeinsame Vortrinken vor Familienfesten. Ramazotti-Momente. Für Rosé-Abende und Tanzeinlagen. Für Grimassen-Selfies und Lästereien. Danke Mom, dass du mein Chaoten-Dasein getragen hast. Meine Nörgeleien. Meine Launenhaftigkeit. Sprunghaftigkeit. Danke für unseren Ausflug nach Spiekeroog, als wir zwischen Dünen gezeltet und Bananen mit Mandelmus zum Frühstück gegessen haben. Als wir Kindheitserinnerungen aufleben ließen. Als du mir das erste mal Dinge anvertraut hast, die ich vorher nie wusste. Von dir. Danke für diese besonders magischen zwei Tage.

Danke für die gemeinsamen, teils schweigsamen Spaziergänge zum Strand. Das Erden in chaotischen Zeiten. Das Lieben und Loslassen lehren. Wenn es an der Zeit war.

Danke für deinen Kampfgeist, deinen erfrischenden Sarkasmus und Optimismus. Für Haltungsübungen und‘s ... Krönchen richten. Für Garten-Pool-Eis-Tage, die nur uns zwei gehörten. Für deine ‚obwohl‘s und ‚Wurschd‘s. Danke Mom, dass du so viele Menschen bewegt und berührt hast. Dass du eigensinnig und großherzig warst. Weitsichtig und tolerant. So voller Energie.

Mir fällt so vieles ein, wofür ich dankbar bin und immer dankbar sein werde. So vieles, was du mir gelehrt hast. So vieles, was ich mitnehme. Als kostbarstes Gut. Und wenn ich mich wie gestern endbeschissen und schwer fühle versuche ich daran zu denken wie wertvoll das ist. Jede Träne, jeder Schmerz. Weil er zeigt wie unersetzlich du bist. Und das was immer bleibt, die Liebe ist. Für alle Zeit.


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