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Eine Dankesrede an mich selbst.

„Ich würde mich so gerne wieder frei fühlen. Leicht und unbefangen.“ so oft höre ich mich selbst diese Worte sagen. Und es ist wahr. Es gibt Tage, an denen wein ich um meine Mom und welche, in denen ich Zeiten vermisse, die nicht sein werden. Weine um Tage die mal waren, weil sie wunderschön gewesen sind oder unendlich traurig. Und dann gibt es Tage da weine ich um mich. Weil mir die Leichtigkeit fehlt. Die notwendige Naivität. Es gibt Tage, da frag ich mich ob es jemals leichter wird. Ob ich mich irgendwann wieder frei fühlen werde. Insgeheim weiß ich dass es so sein wird. Aber eben nicht so wie früher.

Manchmal frag ich mich ob ich okay bin so wie ich bin, weil ich nicht mehr so leichtherzig lache, nicht mehr so unbefangen bin und „irgendwie bist du anders“.

Ich möchte mir selbst danken. Weil ich recht spät erkannt habe wie stark ich bin. Wie viel Gepäck ich getragen habe und es immer noch tu. Welche Bilder ich ertragen habe, welch offene Fragen und welch abschließende Antworten, nach denen man nie gefragt hat. Ich bin stolz auf 15 h warten, Hände drückend, auf zwei Stühlen liegend, mit der Frage im Raum „wann wird es wohl soweit sein?“ und „bitte flieg“. Auf erdrückende Autofahrten und Fragen beantworten, to do listen abhaken, als würde man einen Umzug planen. Konto auflösen - Check, Baum im Friedwald auswählen - Check. Ich bin stolz auf die Ellen, die wenige Wochen später den schlimmsten Geburtstag ihres Lebens hatte und sich nun die Möglichkeit gibt zu verzeihen. Vor allem sich selbst. Stolz auf Abschlussprojekte und Bachelorthesis-Nächte. Erstes Mal Moms Geburtstag ohne sie, Hochzeitstag, Weihnachten. Ein Jahr ohne sie. 2020 war eine Aneinanderreihung an Herausforderung, als wäre 2019 nicht schon der Marathon meines Lebens gewesen. Ein zweites 1000 kg auf der Brust-Telefonat. Ein zweites Mal Intensivstation. Eine weitere Nacht hoffen. „Nur nicht die Hoffnung verlieren.“ „das schaffst du auch noch. Ich bin stolz auf den wichtigsten Lernprozess meines bisherigen Lebens: du bist wichtig und deine Verfassung ist es auch. Und vor allem: du musst nicht von jedem gemocht werden. Kannst es nicht. Und solltest es erst recht nicht versuchen. Danke, dass du alles daran setzt dich gut um dich selbst zu sorgen oder es zumindest zu lernen. Dass du immer öfter „nein“ und „ja“ im richtigen Moment sagst. Dich frei machst von alten Strukturen, die fesseln und behindern. Dass du Dinge immer öfters hinterfragst, gegen den Strom fließt, auch wenn du’s alleine tust.

Danke für deine Geduld, deine wahnsinnige Stärke und Warmherzigkeit. Danke, dass du darauf achtest andere nicht zu verurteilen, die Probleme als solche bezeichnen die keine mehr für dich sich. Und dich daran erinnerst, dass sie auch für dich selbst mal welche waren. Oder noch sind. Nur eben in der hintersten Reihe spielend. Danke, dass du bewusst Wege auch alleine gehst, wenn sich kein Begleiter findet. Dass du dir die Chance gibst dich selbst besser zu verstehen. Dass du Mut behältst. Die Zukunft nicht vergisst. Die Option vom leichteren Leben. Danke, dass du bist.

You did a fucking good job.


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